Patientenbegleitung und Koordination
In Zukunft wird es in Deutschland zunehmend mehr alte, pflegebedürftige und chronisch kranke Patienten[1] geben. Um diese ganzheitlich betreuen zu können, werden sich neue Strukturen etablieren. Dazu gehören integrierte Versorgungsmodelle, die verschiedene medizinische Fachdisziplinen vernetzen oder Disease-Management-Programme. Entwicklungen in Technik und Telematik und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind zu berücksichtigen.
In diesem Bereich übernehmen Medizinische Fachangestellte (MFA) wichtige Aufgaben so halten z.B. MFA engen Kontakt zu den Patienten, beraten, unterstützen und motivieren diese. Darüber hinaus wird das komplexe Betreuungsnetzwerk organisiert und koordiniert.
Dieses Curriculum vermittelt die dazu notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten und erweitert das Niveau der Ausbildung deutlich.
Folgende Handlungskompetenzen werden vermittelt. Medizinische Fachangestellte:
- motivieren Patienten zur Mitwirkung an den Therapiemaßnahmen, durch strukturierte, aktivierende und interaktive Kommunikation,
- unterstützen Ärzte bei der strukturierten Behandlung und dem Case-Management, wenden dabei standardisierte Methoden und Techniken an,
- koordinieren an Schnittstellen der Versorgung weitere Therapie- und Sozialmaßnahmen und übernehmen Überleitungsaufgaben,
- begleiten und unterstützen insbesondere chronisch kranke Patienten kontinuierlich,
- fördern die individuellen Ressourcen der Patienten und berücksichtigen deren Ziele und Bedürfnisse,
- organisieren den internen und externen Informationsfluss,
- übernehmen begleitende Dokumentations- und Verwaltungsaufgaben,
- setzen neues Wissen, neue Methoden sowie Arbeitstechniken und -verfahren im Sinne des „lebenslangen Lernens“ selbstständig um.
Die Fortbildung ist mit 40 Unterrichtseinheiten (UE) in Form eines berufsbegleitenden Lehrganges, der fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht umfasst, strukturiert.
Für die Teilnahme wird vorausgesetzt:
- Berufsausbildung und erfolgreiche Prüfung zur/zum Medizinischen Fachangestellten bzw. Arzthelfer/in
oder
- erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung in einem anderen medizinischen Fachberuf mit angemessener Berufserfahrung, davon mindestens zwei Jahre in der ambulanten Versorgung.
Hier ein Überblick über Inhalte und Stundenverteilung:
Modul 1: Kommunikation und Gesprächsführung | 8 UE |
Modul 2: Wahrnehmung und Motivation | 8 UE |
Modul 3: Interaktion mit chronisch kranken Patienten | 8 UE |
Modul 4: Koordination und Organisation von Therapie- und Sozialmaßnahmen | 16 UE |
Die Fortbildung ist in einem Zeitraum von fünf Jahren zu absolvieren.
Anerkennung:
Kompetenzen und Lerninhalte zu den Bereichen Kommunikation/Gesprächsführung und Wahrnehmung sind als „eigenständige“ bzw. übertragbare Module gestaltet. Einmal in einem anderen Curriculum der Bundesärztekammer oder einer Landesärztekammer abgeleistet, werden sie innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren auf das vorliegende Musterfortbildungscurriculum anerkannt, sofern sie diesem Curriculum gleichwertig sind. Die Teilnahme an den Modulen ist nachzuweisen.
[1] Die verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter.