Das Modulkonzept

Welche Fortbildung passt zu mir?

Wer sich für eine Fortbildung entschließt, investiert Zeit, Energie und auch Geld, falls der Arbeitgeber die Kosten nicht oder nur teilweise übernimmt. Deshalb lohnt es sich, vor der Entscheidung genau zu überlegen, welches Angebot zu den eigenen Zielen passt – und diese kristallisieren sich heraus, wenn man sich einige Schlüsselfragen beantwortet.

  • Wie sehe ich meine berufliche Zukunft? Habe ich Visionen oder Träume?
  • Was möchte ich mit der Fortbildung erreichen? Soll sie ein Sprungbrett für die Karriere sein, möchte ich mich für mein jetziges Arbeitsfeld weiterqualifizieren – oder soll sie eine Neuorientierung einleiten?
  • Wo liegen meine Stärken, wo meine Schwächen? In welchen Situationen stoße ich beruflich an meine Grenzen?

Ist die Entscheidung für eine Fortbildung gefallen, beginnt die Suche nach einem Anbieter. Welche Aspekte man bei der Auswahl beachten sollte, zeigt diese Checkliste:

  • Bietet meine zuständige Ärztekammer die anvisierte Fortbildung an? Falls es sich um einen anderen Anbieter handelt, sollte man bei der Ärztekammer nachfragen, ob sie die Fortbildung anerkennt.
  • Ist der Anbieter als geförderter Bildungsträger anerkannt?
  • Kann er Bildungsgutscheine annehmen?
  • Stimmen die Inhalte der Fortbildung mit dem Curriculum der Bundesärztekammer überein?
  • Findet die Fortbildung am Wochenende oder en bloc statt? Welche Form passt besser zu meiner Lebenssituation?
  • Wie flexibel ist das Angebot? Ist Blended Learning vorgesehen, das neben Präsenzphasen auch E-Learning zulässt?
  • Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis?

Das Modulkonzept: flexibel und effizient

Die Fortbildungsangebote der Ärztekammern sind zum einen durch ihr breites Spektrum attraktiv – es gibt zurzeit 14 Spezialisierungen im medizinischen Bereich, die Fortbildung zur Nicht-ärztlichen Praxisassistentin sowie die beiden Aufstiegsfortbildungen zu Fachwirten für ambulante medizinische Versorgung und zu Betriebswirten für Management im Gesundheitswesen.

Zum anderen sind die Mustercurricula so konzipiert, dass die Entscheidung für Fortbildung leichtfällt: Alle Lehrpläne bestehen aus Modulen - eigenständige Lerneinheiten, die jeweils einen Themenkomplex behandeln. Die Inhalte sind auf die Anforderungen im Praxisalltag zugeschnitten. Für den Gesamtüberblick vermitteln sie in jedem Fach das notwendige Basiswissen; für konkretes Praxiswissen gehen sie in ausgesuchten Bereichen gezielt ins Detail.

Das Modulkonzept punktet durch seine Flexibilität: Bestimmte Inhalte kommen in mehreren Mustercurricula vor. Einmal absolviert, können sie für weitere Mustercurricula anerkannt werden. Dies spart Fortbildungsstunden und führt schneller zum Ziel.

Ein Beispiel: Das Mustercurriculum Ernährungsmedizin besteht aus neun Modulen, von denen zwei die Themen „Kommunikation und Gesprächsführung“ sowie „Wahrnehmung und Motivation“ behandeln. Beide Module sind Bestandteil weiterer beratungsintensiver Mustercurricula: Ambulante Versorgung älterer Menschen, Augenheilkundlich-technische Assistenz, Patientenbegleitung und Koordination, Palliativversorgung, Onkologie, Prävention bei Jugendlichen und Erwachsenen sowie Prävention im Kindes- und Jugendalter. Wer sich nach dem Mustercurriculum Ernährungsmedizin innerhalb von fünf Jahren für eine weitere Fortbildung entscheidet, kann diese beiden Module direkt abhaken – sie werden angerechnet.

Die Mustercurricula Palliativversorgung und Onkologie sind sogar in fünf Modulen deckungsgleich und können gegenseitig anerkannt werden.

Erfahrungsberichte

  • Rita Isler (34), Praxis für Geratrie, Münster
    (Nicht-ärztliche Praxisassistentin)

    „In einem Katalog der Kassenärztlichen Vereinigung entdeckte ich die Fortbildung zur Nicht-ärztlichen Praxisassistentin in meiner Kammer. Sie ging genau in die Richtung, in die ich wollte: mehr mit den Patienten arbeiten, mehr rausfahren, mehr Hausbesuche machen. Ich meldete mich an. Die Kurse fanden über zwei Jahre verteilt am Wochenende statt. Das war mir recht, denn unsere Praxis ist klein und ich konnte nicht ständig fehlen. Seit meinem Abschluss habe ich ein größeres Aufgabengebiet mit mehr Handlungsspielraum. Bei Hausbesuchen kann jetzt ich zum Beispiel Vorabchecks machen, für die meine Chefin vorher selbst kommen musste. Ich nehme Blut ab, beurteile das häusliche Umfeld, koordiniere die Zusammenarbeit mit der ambulanten Pflege ... Auch wenn sie viele freie Wochenenden gekostet hat, würde ich die Fortbildung jederzeit wieder machen.“


  • Yvonne Martini (37), Hautarztpraxis, Markkleeberg bei Leipzig
    (Angehende Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung)

    „Mit der Fortbildung zur Fachwirtin kann ich mich noch besser für Führungsaufgaben qualifizieren und intensiver ins mittlere Management einsteigen. Meine Arbeitgeber übernehmen die Kosten. Die Kurse finden jeweils am Wochenende in der Landesärztekammer in Dresden statt. Bis jetzt bin ich sehr zufrieden: Die Fortbildung ist hochkarätig und super organisiert, die Referenten sind kompetent und die Inhalte gut durchdacht.

    Es ist allerdings eine stressige Zeit, vor allem wenn man wie ich eine Familie mit zwei Kindern hat. Ich bin mindestens ein Wochenende pro Monat weg und muss mich auch zu Hause hinsetzen und lernen - und das etwa drei Jahre lang. Aber der Einsatz lohnt sich, denn am Ende steht ein qualifizierter staatlicher Abschluss.“


  • Beatrix Heinert (42), orthopädische Gemeinschaftspraxis, Menden
    (Fortbildung Ambulantes Operieren)

    „Ich habe die Fortbildung bereits vor 12 Jahren gemacht, weil mein Chef damals einen ambulanten OP-Bereich eröffnet hat. Das war eine gute Gelegenheit, mich weiterzuqualifizieren.

    Die Fortbildung fand an vier Wochenenden mit abschließender anerkannter Prüfung in der Ärztekammer Münster statt. Durch qualifizierte Fortbildungen wie diese hatte ich Argumente, mich finanziell zu verbessern: mehr Wissen, mehr Aufgaben, mehr Verantwortung. Insgesamt hat mir der Kurs viel gebracht. Die Inhalte waren praxisnah und gut umsetzbar. Wir haben viel über die Handhabung der einzelnen Instrumente und die Aufbereitung gelernt, über Anästhesie, die psychologische Betreuung und Hygienevorschriften. Es ist ein Rundumpaket, das ich jeder Kollegin empfehlen kann, die in einer Praxis mit ambulantem OP oder Eingriffsraum arbeitet.“